„Joss Whedon, der Erfinder von Serien wie Buffy oder Firefly, hat mal darauf hingewiesen, dass man bei jedem grandiosen, innovativen Genrefilm immer wieder zu hören bekäme, er habe das Genre gesprengt. Und das sei aber falsch. Nichts ,sprengt‘ das Genre, denn jede Erneuerung, jede Erweiterung des Erzählhorizonts ist im Genre bereits enthalten.“ (Dominik Graf im Interview, „Im Angesicht des Fernsehens“)
„Und wenn es im Herzen des Gesetzes selbst ein Gesetz der Unreinheit oder ein Prinzip der Kontamination gäbe?“ (Jacques Derrida: „Das Gesetz der Gattung“, zitiert bei Daniel Eschkötter: „Außer Fassung“, „Im Angesicht des Fernsehens“)Ein paar Lektüre- und TV-Hinweise: Am 6. September ist Dominik Graf 60 geworden, eine Gratulation. Im Frühjahr ist Oliver Storz’ toller Erzählband Als wir Gangster waren erschienen, zu dem Graf das Vorwort geschrieben hat. Am 19. September läuft um 21.55 Uhr auf Arte Dominik Grafs neuer Film Lawinen der Erinnerung, ein Interview-Porträt des letztes Jahr verstorbenen Storz. Im Anschluss um 23.25 Uhr läuft dessen Film Drei Schwestern Made in Germany. Bei diaphanes ist soeben Grafs Buch über die US-Polizeiserie Homicide erschienen, mit gewohnt schönen Diatriben gegen deutsches* und amerikanisches** Feelgood-Gewese. Bei der edition text + Kritik ist Graf mit dem Sammelband Im Angesicht des Fernsehens zu akademischen Ehren gekommen.
*„Happiness ist für Jubel-Deutschland seit 1990 verkommen zur Fanmeile, zum verordneten ,Miteinander‘ wie in einem monströsen Disneyclub mit ,jetzt bitte klatschen‘-Schildern.“
**„... die Independent-Kultur der USA wurde eine biologisch abbaubare Alternativküche von Redford’scher Sundance-Humorlosigkeit.“
1 Kommentar:
nicht zu vergessen: die noch bis 17.09. laufende werkschau im zeughauskino in berlin:
http://www.dhm.de/kino/dominik_graf_2012_9_10.html
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