23 Juni 2008

Madboy Peschel

Eigentlich ist es höchste Zeit, dass Henrik Peschel der geduldig wartenden Cineasten-Gemeinde in aller Welt den letzten Teil seines Rollo Aller-Epos präsentiert. Teil 2 ist schließlich 1992 fertig gedreht worden, vor 16 Jahren, genau die Zeit, die zwischen The Godfather 2 und The Godfather 3 lag. Werden Eule und Daddel es schaffen, an Bruce Lee sein Grab zu kommen? Vielleicht ist Peschels Vorbild ja nicht Coppola, sondern Fritz Lang mit seinem Mabuse-Zyklus. Dann müssen wir eben noch ein paar Jahre warten.

Letztes Wochenende hat Henrik Peschel in Hamburg seinen neuen Film Madboy vorgestellt, eine vor drei Jahren abgedrehte No-Budget-Produktion (das Wort Produktion macht hinter den Worten No Budget eigentlich keinen Sinn), deren endgültige Schnittfassung jetzt fertig ist. Erster Eindruck: Reiht sich nahtlos ein in die Reihe der großen Hamburg-Klassiker wie Rocker, Nordsee ist Mordsee, Supermarkt und Rollo Aller. Im Zentrum steht der Jungbauer Schäffke, der mit seiner Hardcore-Band Madboy vom großen Durchbruch träumt. Leider haben sie von der 6000er-Auflage ihrer ersten CD nur ein Exemplar verkauft und ihre Tour durch Deutschland wird kurzerhand von der erfolgreicheren Band Grauwald aus Kiel übernommen. Statt zurück ins Dorf geht Schäffke zu einem Kumpel nach Wilhelmsburg, wo er eine hübsche BWL-Studentin aus Dortmund küsst, 2000 Rolex klaut, die in einer Langnese-Eisbox versteckt sind, und von Hardcore auf Folk umsteigt. Geile Sprüche, coole Typen, tolle Musik (u.a. von Frank Spilker und Tocotronic) und eine schöne Frau: Großes Kino. Und ein schöner Abgesang auf das Arbeiterviertel Wilhelmsburg, bevor es in ein paar Jahren wie die HafenCity aussieht. Mehr dann im September, wenn der Film auf dem Filmfest Hamburg seine Premiere feiert. Hier geht es zum großen Madboy-Interview mit Henna Peschel und hier zu einem weiteren Gespräch anlässlich des Bundesstarts des Films.

Nachtrag (27. Juni): Am 11. Juli sind ab 21 Uhr im Hamburger 3001-Kino "Filme von Henrik Peschel aus 20 Jahren" zu sehen. Neben Rollo Aller 1 +2, Viva Ceausescu!, Kurzfilmen und Musikvideos (u.a. Superpunk, Tocotronic) werden auch Ausschnitte aus Rollo Aller 3 zu sehen sein! Madboy Peschel ist natürlich auch dabei.

Um das Warten zu versüßen: Eule, Daddel und Bruce

Eule und Daddel fahren raus aus der Gesellschaft und rein in den Rock (Rollo Aller, 1990):



Bruce Lee haut Chuck Norris auf die Fresse (Way of the Dragon, 1972):

1 Kommentar:

Dino hat gesagt…

In einer Zeit in der es wohl keine funtionstüchtigen Rasierer für hartes gestähltes Männerhaar gab, hätte man sich sicherlich ein Gerät gewünscht, das für weggeblasenes Brustfell gesorgt hätte.