27 September 2008

Der 90 Minuten Heroe

Vor langer Zeit angekündigt, nun endlich Weltpremiere auf der großen Leinwand: Sonntagabend, den 28.9., um 20 Uhr läuft Henna Peschels erster Langfilm Madboy (vom Regisseur verworfener Werbespruch: "die Rolex Submariner unter den Hamburg-Filmen") im Metropolis-Kino auf dem Steindamm. Die Vorstellung ist komplett ausverkauft, (frühes) Kommen lohnt sich aber trotzdem, denn wie The Wayward Cloud aus sicherer Quelle erfahren hat, wird das gesamte Filmteam in einem 120 Meter langen und weitgehend motorisierten Konvoy vorm roten Teppich auffahren. Vorneweg ein Klapprad, im Schlepptau Motorräder aus dem Zweiten Weltkrieg, Cadillacs, Stretchlimos, Hummers, VW-Busse, Harleys und, wie in der Wilhelmsburger Demi Monde gemunkelt wird, ein Panzerwagen, aus dem Rolex-Uhren unters Kinovolk geworfen werden. Wer die Premiere des Jahres trotzdem verpasst (zum Beispiel weil er um 21.15 Uhr den neuen Film von Claire Denis im Abaton sehen möchte): Am Donnerstag, den 2.10., um 21.30 Uhr läuft Madboy noch mal Cinemaxx 3 (Karten gibt’s hier).

Der Musiker, die Muse, der Maler: Schäffke, Nina und Jakobus
(v. li.; das Copyright aller Bilder liegt bei der HPF-Produktion)


Alles Weitere zu Madboy nun im großen Interview mit Henrik Peschel.

The Wayward Cloud: Welche Idee stand am Anfang des Films?

Henrik Peschel: Vor ein paar Jahren war ich bei einem Konzert der Punkband Die Piloten in der Tanzhalle, das mich umgehauen hat. Selten zuvor hatte ich einen so energiegeladenen Frontmann wie Sascha Schäffke gesehen, der eine Soulstimme hat und es auf der Bühne wissen will. Mir war gleich klar: Das ist der Hauptdarsteller meines ersten Langfilms. Ich habe mich dann mit Schäffke zusammengesetzt und wir haben die Grundidee der Handlung entwickelt. Von ihm stammt auch der Song Der Preis für Hamburg, den er am Schluss des Films singt.

Wovon handelt Madboy?

Chaotischer Schreihals vom Land, der sich für Iggy Pop hält, kommt nach Hamburg, labert von den Beatles, erlebt in zwei Wochen einige aufregende Dinge und wird ein bisschen ruhiger. Am Ende ist er erfolgreich, denn sein ältester Freund, ein total trockener Typ, schenkt ihm ein Lächeln, weil ihm der Slogan so gut gefällt: "Der Preis für Hamburg, einer muss ihn bezahlen." Das ist die Art Geschichte, die mich seit jeher fasziniert, dass da jemand mit der Plastiktüte in der einen und der Gitarre in der anderen Hand nach Hamburg kommt und sagt: Ich will ein Star werden. Ich kenne viele Leute, die genau das geschafft haben, zum Beispiel Thees Uhlmann von Tomte. Der ist damals aus dem Nichts aufgetaucht, und zehn Jahre später steht er bei Rock am Ring vor 100.000 Leuten auf der Bühne. Der Idealismus dieser Menschen hat mich immer schon gefesselt.

Schäffke zaubert seinem besten Freund ein Lächeln ins Gesicht

Bei der Vorpremiere des Films erzählten viele Darsteller, dass sie ihre Dialoge immer erst zehn Minuten vorm Dreh bekamen. Gab’s kein Drehbuch?

Na ja, das haben zwar alle gesagt, aber das muss ja nicht unbedingt stimmen. Klar gab es ein Skript, aber ich habe mich nicht sklavisch dran gehalten. Film ist für mich eine Mischung aus geplanten und zufälligen Elementen. Manchmal sind mir kurz vorher, manchmal sogar erst während des Drehens Ideen gekommen, die ich ausprobiert habe. Die besten Sachen entstehen oft durch Improvisation. Bei mir muss keiner eine Leistung bringen. Ich habe schon in vielen Jobs beim Film gearbeitet, als Tonmann, Fahrer, Caterer und Beleuchter, und das Schlimmste ist dieses Leistungsdenken, das dort herrscht. Da stehen Leute mit Uhren rum, damit bloß nichts zu lange dauert, und ganz übel ist, wenn der Regisseur Schauspieler öffentlich kritisiert. Mir ist völlig unbegreiflich, wie man so einen Film drehen kann.

Wie kriegst du dein Team dazu, das zu tun, was dir als Regisseur vorschwebt?

Die Stimmung ist das Entscheidende. Die muss so perfekt sein, dass alle Beteiligten zur Höchstform auflaufen. Jemand, der noch nie vor der Kamera gestanden hat, kann in solchen Momenten besser sein als ein Profi mit 30 Jahren Erfahrung. Das geht aber nur, wenn die Leute keine Angst haben, dass sie irgendwie nicht ihre Leistung bringen. Deshalb ist die Zeit vorm Dreh so entscheidend. Da hypnotisiert man seine Leute, sodass sie die laufende Kamera gar nicht mehr wahrnehmen. Das muss man gar nicht so plump anstellen wie Orson Welles, der heimlich die sogenannten "Proben" mitfilmen ließ. Wenn’s interessant wird, macht man halt die Kamera an.

Was machst du, wenn’s nicht läuft?

Die Szenen verwende ich dann nicht, aber ich würde das niemals jemanden wissen lassen. Natürlich schwärme ich nicht die ganze Zeit "Toll" und "Ist ja super!", ich betreibe ja keine Verdummung, ich sage dann nur: "Das war wirklich gut, aber wir können das noch mal anders machen." Und dann machen wir es so oft anders, bis es mir gefällt.

Bist du offen für Vorschläge aus deinem Team?

Auf jeden Fall. Es kann einem ja nichts Besseres passieren, als wenn die Schauspieler die Dialoge verbessern. Manchmal ist man wie vor den Kopf geschlagen, wie rührend und wie lustig einige Passagen zum Leben erweckt werden. Noch besser ist es, wenn da plötzlich Sätze rausgehauen werden, auf die man niemals selbst gekommen wäre. Für solche Momente mache ich das.

Bringst du vorm Dreh einmal alle Beteiligten zusammen?

Das kann der größte Fehler sein. Dann ist beim eigentlichen Dreh eine gewisse Unsicherheit nicht mehr da, aus der die besten Momente entstehen. Proben sind vor allem bei Laien tödlich. Wenn man mit denen Szenen vorher durchspielt, fangen sie an, sich alles Mögliche zu merken, und blockieren dann total, wenn’s drauf ankommt.

Und die Profis?

Die beschweren sich oft, wenn sie ihren Text erst eine Stunde vorher kriegen, aber das lässt sich nicht vermeiden. Wenn ich zum Beispiel bei einem Nachtdreh merke, dass eine anschließende Szene sich anders entwickeln muss, schreibe sie am nächsten Morgen um. Das ist natürlich hart für Schauspieler, die gern vorher ihren Text lernen wollen. Andererseits haben mir gerade viele Profis hinterher erzählt, dass diese flexible Form der Arbeit eine befreiende Erfahrung für sie war. Die dürfen nämlich sonst fast nie improvisieren. Wo wird das im deutschen Film schon erlaubt?

Wie hast du deine Darsteller gefunden?

Man muss offen sein und mit den Leuten sprechen. Viele Darsteller finden sich erst am Tag des Drehs, Leute laufen durchs Bild, bleiben stehen und wollen mitmachen. Oft beschreibe ich auch Typen, die mir für bestimmte Szenen vorschweben, und am nächsten Tag bringt jemand einen Kumpel mit, und man staunt, "Wow, wo kommt der denn her, das ist ja einer der besten Schauspieler des Films." Zum Beispiel habe ich einem Freund von mir gesagt, dass ich dringend einen 50-Jährigen brauche, dem man glaubt, dass er eine Rohrbombe baut. Und tatsächlich tauchte dann ein Typ am Set auf, hat einfach losgelegt, ohne Probe und gar nichts, und den komplizierten Text mit den ganzen Chemikalien so authentisch rübergebracht, dass man jederzeit damit rechnet, dass es gleich knallt. Das ist ein Globetrotter, der schon die ganze Welt bereist hat, den hat die Kamera überhaupt nicht interessiert. Das ist eine der schönsten Szenen des Films geworden.

Wie lange haben die Dreharbeiten gedauert?

Wir haben zwei Monate im Sommer 2005 gedreht. Das ganze Geheimnis des absolut freien No-Budget-Filmens besteht ja darin, Leute aufzutreiben, die Zeit haben oder sich Urlaub nehmen. Man muss viel Überzeugungsarbeit leisten, Chefs überreden, dass ihr Angestellter am nächsten Tag nicht zur Arbeit muss, oder Imbissbudenbesitzer, dass wir für lau bei ihnen drehen können. Der Zeitplan wird vor allem von den Locations diktiert. Es ist ja ein großes Glück, dass ich in einer Imbissbude drehen darf, und natürlich muss ich mich nach denen richten. Oder nach dem Pächter der Tankstelle, der mir sagt, dass es nur sonntagabends geht.

Gab’s Meutereien oder Leute, die abgesprungen sind?

Nein. Ich habe ja auch nur mit Leuten gedreht, die unbedingt dabei sein wollten, ich überrede niemanden. Da draußen sind Millionen Filmfans, die alle einmal in ihrem Leben vor der Kamera stehen wollen. Nur wissen die wenigsten, wie hart so ein Dreh schon rein körperlich werden kann. Es gibt bei mir praktisch kein Catering, die meisten Laien können nämlich nicht mit Essen umgehen. Wenn du da mittags was Warmes servierst, stürzen sich alle darauf, und hinterher versinken sie ins Fresskoma. Danach eine schwierige Szene zu drehen ist nahezu unmöglich. Und wie soll man mit vollem Magen singen? Da ich das nicht alles erklären kann, wenn jemand das erste Mal auf einem Filmset ist, sage ich nur: "Das tut mir total leid, aber ich hab’s nicht geschafft, was zu besorgen, aber ich hol dir nachher noch was." Die meisten vergessen ihren Hunger beim Drehen.

Wie fühlt man sich, wenn man zwei Monate lang alle bei Laune halten muss?

Es war ein unglaublich heißer Sommer, wir konnten die Locations nicht lüften, weil es draußen zu laut war. Ich stand oft den ganzen Tag ohne Kopfbedeckung in der Sonne und merkte gar nicht, dass ich kurz vorm Kollaps war. Irgendwann weiß man dann gar nichts mehr und nimmt zugleich alles haarscharf wahr, was um einen herum passiert. Das ist wie ein richtiger Rausch. Man steht unter großem Druck, einige Leute haben ihren Jahresurlaub geopfert, um dabei zu sein, da kann man nicht einfach sagen, der Film wird nun doch nichts. Wenn du eine Location nur genau einen Abend hast, muss einfach alles sitzen. Ich kann das kaum beschreiben, das ist eine extrem körperliche Erfahrung, als ob man sich von morgens bis abends im Schlamm suhlt, der einem in alle Poren dringt. Ein Ausnahmezustand, wie man ihn nur sehr erlebt.

Wie haben die Leute auf der Straße auf euch reagiert?

Man weiß nie, was an der nächsten Ecke passiert. Wir haben in einem Wilhelmsburger Wohnblock vor einer Haustür eine Schlägerei gedreht. Da wir nichts absperrt haben, gingen den ganzen Tag Leute ein und aus und guckten betreten auf den Boden sahen, wenn sie uns sahen. In Eppendorf kann man so was nicht machen. In Wilhelmsburg kannst du rumsauen und rumlärmen, wie du willst, den ganzen Tag gab’s Schreie und Schläge, der Bürgersteig war voll mit Müll, aber niemand hat sich beschwert. Ich bin nie von einem Ort vertrieben worden, die meisten Leute fanden es super, wenn man bei ihnen drehte. Und wenn sie in die Kamera gucken, ist das auch okay. Klaus Lemke hat mal gesagt, dass einem nichts Besseres passieren kann, weil das bedeutet, dass die Situation echt war.

Was hast du als Kameramann von 3 Minuten Heroes und Träum weiter, Julia! noch von Klaus Lemke gelernt?

Ich bin ein totaler Fan von Lemke, der ist für mich die Essenz des deutschen Filmemachens. Der ist in den 1970er Jahren mit einer unheimlichen Freiheit im Kopf angetreten und hat ganz neue Charaktere erschaffen, die es vorher nicht gab, zum Beispiel die selbstbewussten jungen Frauen, die Cleo Kretschmer spielte. Lemke sagt, dass alles schon da ist, den Film macht Hamburg. Tatsächlich spielen sich da draußen ja die unglaublichsten Dramen ab, auch bei einem selber, und man muss aufpassen, dass man nicht zu viel dazuerfindet. Man muss nur die richtigen Bilder finden, und in der Beziehung habe ich bei Lemke sehr viel gelernt. Der hat mir unglaublich visionäre Bilder gezeigt, Brennweiten und Blickwinkel, aus denen ich die Stadt noch nie gesehen hatte. Manchmal wurde nach ganz bestimmten Farben gesucht, das war für mich was ganz Neues. Und dann wiederum hieß es "Kamera an!" und wir sind einfach in irgendeinen Laden gerannt und haben draufgehalten. Kostet ja nichts, ist ja digital.

Kommen wir noch mal zur Prügelei zurück: Die sieht erstaunlich echt aus, wo hast du die Typen aufgetrieben?

In Madboy spielen viele Kampfsportler mit, darunter einige Familienväter, aber auch sieben Türsteher aus Kiel und vom Hamburger Berg, die alle möglichen Techniken beherrschen, von Wing Chun über Thaiboxen bis zu Judo. Wenn man oft auf Konzerte in dieselben Locations geht, lernt man diese Männer näher kennen. Die haben mir viele Geschichten erzählt, und so kam mir die Idee, sie im Film mitspielen zu lassen. Die haben sich nicht lange bitten lassen und alles kurz und klein gehauen. Die haben von sich aus schon eine starke physische Präsenz, denen musste ich nichts erklären. Im Gegenteil, sie haben mir erklärt, was bei so einem Kampf passiert. Außerdem musste ich mir bei solchen Bodyguards keine Sorgen machen, dass Außenstehende den Dreh stören.

Neben Sascha Schäffke hast du noch einige andere Musiker vor die Kamera geholt. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?

Als ich 1986 in die Stadt kam, wurde ich sofort ein großer Fan der Hamburger Musikszene. Meine Leidenschaft fing an mit der Hardcore- und Punkszene der späten 80er und ging dann über auf die Hamburger Schule. Ich habe den ersten Tocotronic-Fanclub gegründet, bevor überhaupt ihre erste Platte draußen war, und später Videos für sie gemacht. Bis heute ist Tocotronic für mich die beste Band, die es je in dieser Stadt gab. Deshalb bin ich auch so glücklich, dass ich eines ihrer Lieder für den Film verwenden durfte. Und auch eines von Frank Spilker. Ich war also immer schon Fan dieser Musikszene, habe die Leute getroffen und mit ihnen gearbeitet, wie zum Beispiel mit Rocko Schamoni und Reverend Ch.D. bei Rollo Aller. Das sind begnadete Selbstdarsteller, weil die gern auf der Bühne stehen.

Für eine Handvoll Zippen: Jakobus Siebels malt

Jakobus Siebels von JaKönigJa sieht man in Madboy meist beim Malen. Sind das seine eigenen Bilder?

Ja, das ist auch so ein von mir bewunderter Idealist. Der hat sich dafür entschieden, seine Bilder zu malen und nimmt es dafür in Kauf, absolut kein Geld zu haben. Der hatte beim Dreh wirklich keinen Pfennig. Wir sind oft mit zwei Fahrrädern nach Wilhelmsburg zum Drehort gefahren, Schäffke hatte Jakobus hinten drauf und ich das Equipment. Als Belohnung habe ich Jakobus damals öfter mal Zigaretten gekauft, mittlerweile hat er ja Erfolg und verkauft auch hin wieder mal ein Bild.

Warum Wilhelmsburg?

Wilhelmsburg ist toll, weil es da alles gibt. Zum Beispiel einen Strand, den ich unbedingt drinhaben wollte, und gleich um die Ecke einen abgefuckten, stinkenden Hafen. Das finde ich irgendwie schön. Ich bin ja auch in Wilhelmsburg aufgewachsen, zwei Straßen von den Drehorten von Nordsee ist Mordsee entfernt, und ich ärger mich noch heute, dass ich davon nichts mitbekommen habe. Ich habe den Film später im Fernsehen gesehen, und er ist bis heute einer meiner absoluten Favoriten. Lemke sagt ja auch, dass Hamburg eine Gangsterstadt ist, hier gibt es im Gegensatz zu München viele kriminelle Strukturen. Und Wilhelmsburg bringt die gesunde Härte, die Hamburg hat, auf den Punkt. Wilhelmsburg ist ein in sich abgeschlossener Mikrokosmos, dessen Bewohner sich nicht die Bohne dafür interessieren, was in Hamburg los ist. Das finde ich cool.

Irgendwie schön: Strand von Wilhelmsburg

Hattest du Kontakt zur Wilhelmsburger Unterwelt?

Nein, ich betrachte diese Gangstertypen im Film ja auch ziemlich ironisch. Ein bisschen erstaunt war ich aber, als ich ein paar Rolex-Submariner-Uhren, die als ein unter Luden beliebtes Modell gelten und in Madboy eine große Rolle spielen, an den Handgelenken einiger Zuschauer am Set entdeckte. So ein paar Zaungäste aus dem Milieu hatten wir also.

Kennst du viele Künstler, die in Wilhelmsburg leben?

Ja, Madboy ist ja auch ein Porträt der dortigen Szene. In Wilhelmsburg sind die Mietpreise ja noch schön billig, deshalb wohnen dort viele Künstler. Ich hatte mir vorher ausgemalt, wie sie dort leben, ohne fließend Wasser, ohne Geld, selten was zu essen. Ich war sehr überrascht, als ich feststellte, dass die Realität noch um einiges härter ist. Denn viele Künstler leben auch im Winter in einem solchen Atelier wie dem im Film gezeigten – ohne Heizung.

Dein Tipp für angehende Filmemacher mit null Kohle?

Einfach machen. Vergiss die Filmförderung, alles was du brauchst, ist eine Digitalkamera. Die werden immer besser, kosten immer weniger und bieten genug Schärfe für die große Leinwand. Das haben die Dänen schon vor zehn Jahren mit ihren Dogma-Filmen bewiesen. Wenn man kein Geld für großartige Locations, Kulissen und Lichtsetzungen hat, macht man halt mehr Großaufnahmen und geht näher ran an die Gesichter. Wer sagt denn, dass man jede Szene mit einer Totale beginnen und beenden muss? Bleiben noch die Schauspieler: Entweder man arbeitet mit Laien oder man überredet Profis. Kamera macht man selbst, und wenn man keinen Tonmann hat, bringt man das Angeln den Schauspielern bei. Wer gerade nicht vor der Kamera steht, macht eben den Ton. Und zum Schneiden gibt es auch immer billigere Software. Fertig ist der Film.

Wann kommt endlich Rollo Aller 3?

Der Film ist abgedreht, ich warte nur noch auf jemanden, der mir Geld für die Postproduktion gibt. Leider kann man nicht alles zu Hause am Computer zurechtfrickeln, Dolby-Sound fürs Cinemaxx kriegt man nur in einem ordentlichen Studio hin. Der Film handelt vom Aufstieg zweier arbeitsloser Punks (Rocko Schamoni und Reverend Ch.D.) zu Superstars der Hamburger Kulturschickeria. Ich will hier nicht zu viel verraten, aber diverse Größen des Hamburger Kulturlebens spielen sich selbst.

Hast du schon einen neuen Film in Arbeit?

Ja, er heißt Pete the Heat und spielt wieder in der Hamburger Musikszene. Im Mittelpunkt steht ein durchgeknallter Lebenskünstler, der ohne Geld in die Karibik abhauen will, weil es da eine Insel gibt, auf der man nicht arbeiten muss. Da wachsen die Kokospalmen so reichlich, dass man nur schütteln muss, und die Nüsse fallen runter. Die kann man essen oder gegen alles, was man sonst noch braucht, eintauschen.

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Nachtrag (26. Juni 2009): Ein weiteres Interview mit Henna Peschel zum bundesweiten Start von Madboy findet sich hier.

1 Kommentar:

Mark Alan hat gesagt…

Please email me markalan@renfieldproductions.com