Aus Anlass der heutigen Vorführung von Im Blutrausch des Satans im Rahmen der Reihe Bizarre Cinema (15 Uhr, 3001-Kino) hier ein kleiner DVD-Tipp zum schönsten Film von Mario Bava:
Vampire gegen Herakles (Ercole al centro della terra, Italien 1961)
Es war einmal vor langer Zeit, da trugen muskelbepackte Männer vor der Kamera Leibchen und Sandaletten und schleuderten Steine aus Pappmaschee auf ihre Gegner. Da erzitterten die Kulissen von den Schritten wie in Trance agierender Schauspieler und Künstlichkeit galt nicht als Makel, sondern als Magie des Kinos. Da trafen die Figuren der griechischen Sagenwelt auf die Monstren des modernen Horrorkinos und Christopher Lee war ihr aller König. Es war die Zeit von Mario Bava, und Vampire gegen Herakles ist sein schönster Film. Zum einen, weil hier, wie in nur wenigen Filmen seit Georges Melies, alles Spiel und ständige Schöpfung ist, ein Füllforn der Erscheinungen: schöne Zauberinnen und fliegende Dämonen, Steinmonster und Stürme, Orakelsprüche und Kalauer. Zum anderen, weil sein Vater hier, so erzählt es Lamberto Bava in einem herrlich abschweifenden Interview auf der DVD, ein Jahr nach seinem schwarzweißen Horror-Meisterwerk Die Stunde wenn Dracula kommt (La Maschera del demonio, 1960) erstmals ausgiebig mit Farbe experimentierte. Um es mit den Worten Frieda Grafes aus einem beigefügten Text zu sagen: "Da ihm die Mittel fehlten, um Aufwand zu treiben, blieb ihm nichts, als reines Kino zu machen. Dazu bediente er sich bevorzugt bewegter Farbe." (aus: Filmfarben, Ausgewählte Schriften in Einzelbänden, 2002)
Vampire gegen Herakles, Italien 1961, R: Mario Bava, D: Reg Park, Christopher Lee, Sprachen: Italienisch, Deutsch, Untertitel: Deutsch, Ton: Mono Dolby Digital, Extras: Interview mit Lamberto Bava, Biografie von & Interview mit Mario Bava (pdf), Essay von Frieda Grafe (pdf), Bildergalerie
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