Keine Ahnung, ob die Welt sich in die Schädel der Menschen hineinprojiziert oder die Dinge in den Köpfen der Menschen entstehen und dann als Welt herausprojiziert werden. Fest steht aber: Der Mensch ist so beschaffen, dass er lieber noch die disparatesten Elemente und Formen zu einem bedeutungsvollen Ganzen zusammenfügt als sie für sinnlos zu halten. So funktioniert das Kino und davon handelt auch der schöne Kurzfilm The White Room von Jan Minck. Längliche und runde Knetklumpen in vager anatomischer Anordnung ergeben identifikationsstiftende Figuren. Drei Flächen, die sich in einem Punkt treffen, bilden einen Raum. 24 Fotografien in der Sekunde von Figurenkonstellationen mit minimaler Differenz schaffen die Illusion einer Bewegung, einer Handlung, eines zeitlichen Ablaufs. Ein Zimmer mit weißen Wänden projiziert eine Welt und bringt den Tod. Wenn der Knetknopf des Helden wie eine Blutblase platzt, spürt man: Ein Mensch ist gestorben.
The White Room von Jan Minck läuft am Samstag, den 25. April, ab 23 Uhr im Programm "Super Trash de Luxe" im Rahmen des Karlsruher Low & No Budget Film Festivals Independent Days
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